AUFBRÜCHE IN DIE DIGITALE GESELLSCHAFT
Ein Forschungsprojekt des Leibniz-Zentrums für Zeithistorische Forschung
Latest Posts
Rezension zu: Martin Schmitt, Die Digitalisierung der Kreditwirtschaft
Im November 2021 erschien die Dissertation von Martin Schmitt, „Die Digitalisierung der Kreditwirtschaft. Computereinsatz in den Sparkassen der Bundesrepublik und der DDR“ im Wallsteinverlag. Inzwischen erscheinen die ersten Besprechungen zum Buch. So steigt Christopher Kopper, Wirtschaftshistoriker an Universität Bielefeld, in seiner Rezension bei SEHEPUNKTE damit ein, dass der „Titel dieser Dissertation … sehr viel spezieller [klingt], als das Thema tatsächlich ist“. Demgegenüber stellt fest: „In der deutschsprachigen Forschung ist Schmitts Buch die erste monographische Publikation über die Technik- und Wirtschaftsgeschichte der Digitalisierung.“ Lesen Sie die komplette Rezension auf http://www.sehepunkte.de/2022/10/36574.html
Ein Digitales Zeitalter? Über Digitalität, historische Periodisierung und den 1.1.1970
In der letzten Dekade kam ein frischer Wind in die zeithistorische Periodisierungsdebatte. Während sich die historische Zunft noch auf kein Enddatum eines 20. Jahrhunderts einigen konnte, beispielsweise auf ein „kurzes 20. Jahrhundert“ mit dem Ende des Ostblocks 1989-1991, fordern zwei Zäsuren das Jahrhundertdenken an sich heraus: Das Anthropozän (um 1950) und der Strukturbruch (um 1970). Beim Anthropozän wird argumentiert, dass sich eine neue erdgeschichtliche Epoche mit dem Menschen als dominantem Faktor ausmachen lässt, der gleichzeitig den negativen Konsequenzen seines eigenen Handelns unterworfen ist (Trischler/Will 2019). Auch naturwissenschaftliche Beiträge treiben die Diskussion an. In der Debatte um den Strukturbruch argumentierten Anselm Doering-Manteuffel und Lutz Raphael (2008, 2014), dass sich Anfang der 1970er-Jahre in den westlichen Industriestaaten ökonomische, soziale und politische Entwicklungen bündelten, was zum Ende der Ordnung des Nachkriegsbooms führte. Seitdem wurde ihr Befund vielfach problematisiert und differenziert. In der gesamten nachfolgenden Debatte ging dabei zumeist unter, dass beide Zäsuren fundamental mit informationstechnologischem Wandel in Verbindung standen. Diesem Wandel habe ich in meinem Vortrag an der HU Berlin im Forschungskolloquium Digital History nachgespürt und dabei Ergebnisse unsere Projektes und meiner Dissertation vorgestellt. Mein Kernargument ist, dass sich in der Zeit um 1970 zahlreiche digitalhistorische Entwicklungslinien verdichteten, sodass sich fortan von einem „Digitalen Zeitalter“ sprechen lässt.
Zum Abstract und zur Aufzeichnung des Vortrags „Ein Digitales Zeitalter?“ an der HU-Berlin, Forschungskolloquium der Professur für Digital History
Bildrechte: Deutscher Sparkassen- und Giroverband (DSGV), 1963
Julia Gül Erdogan im „Science S*heroes“-Podcast
Nerds, Haecksen, Wizards – Stereotype und Rollen in der Hackingkultur. Der Wissenschaftspodcast „Science S*heroes“ sprach für seine aktuelle Episode mit Dr. Julia Gül Erdogan über ihren Weg in die Wissenschaft und ihre Forschung zu Stereotypen und Rollen in der Hackingkultur.
Im vergangenen Jahr erschien von Julia Gül Erdogan ihre Monografie „Avantgarde der Computernutzung“, eine historische Analyse zur Entstehung der Hackerkulturen in Ost- und Westdeutschland. Julia Gül Erdogan ist heute Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Geschichte der TU Darmstadt und forscht dort im DFG-Projekt „Die Geschichte der Industrie 4.0. Fabrikkonzepte der Ingenieurwissenschaften in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts“. (via TU Darmstadt)
Zum Podcast
Weizenbaum Studienpreis 2021 (3. Preis) für Martin Schmitt
Martin Schmitt (TU Darmstadt & ZZF Potsdam) erhält den Weizenbaum Studienpreis 2021 des Forums der InformatikerInnen für Frieden und gesellschaftliche Verantwortung e.V. (3. Platz). Ausgezeichnet wird seine Dissertation „Die Digitalisierung der Kreditwirtschaft. Computereinsatz in den Sparkassen der Bundesrepublik und der DDR, 1957-1991“.
Die Jury hob vor allem die kritische Perspektive Martin Schmitts auf die Geschichte der Digitalisierung hervor, welche die Arbeit besonders auszeichne. Laudator Rainer Rehak fasste zusammen, wie Martin Schmitt in großer Länge die ambivalente Entwicklung der Digitalisierung der Kreditwirtschaft nachzeichnete. Die Länge der Arbeit halte dabei nicht vom Lesen ab, so Reha stellvertretend für die prominent besetzte Jury, sondern erlaube durch das intensive Quellenstudium und die Berücksichtigung auch internationaler Entwicklungen einen tiefgehenden und umfassenden, gut lesbaren Überblick über eine Prozess, der bis in die informationstechnische Gegenwart reiche.
Das FIfF stiftet den Weizenbaum-Studienpreis in Erinnerung an den Wissenschaftler und Informatik-Pionier Professor Dr. Joseph Weizenbaum in Würdigung seiner Verdienste um einen kritischen Blick auf die Informatik. Joseph Weizenbaum war an der Gründung des FIfF maßgeblich beteiligt, wirkte lange Zeit im Vorstand mit und trug durch seine wissenschaftlichen Leistungen und seine anti-militaristische und friedensorientierte Haltung zu den Zielen des FIfF bei.
Mit der Vergabe des Preises möchte das FIfF auch die Bedeutung der Informatik für die gesellschaftliche Entwicklung betonen und auf die kritische, öffentliche Auseinandersetzung mit den Erkenntnissen und Artefakten der Informatik dringen. Mit dem Weizenbaum-Studienpreis würdigt das FIfF herausragende Leistungen des wissenschaftlichen Nachwuchses in diesem Bereich und die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf das Thema sowie die besonderen Leistungen des Autors bzw. der Autorin lenken.
Das Forum InformatikerInnen für den Frieden und gesellschaftliche Verantwortung e.V. (FIfF) „wurde 1984 – also vor mehr als 30 Jahren – aus einer historischen Situation heraus gegründet, als es galt, das Schweigen einer Zunft zu brechen, die so maßgeblich an der Entwicklung automatisierter und informatisierter Kriegsführung beteiligt war. Die Gründungsmitglieder leisteten dem NATO-Doppelbeschluss offen Widerstand, sie wollten die Informations- und Kommunikationstechnologie vor allem als Mittel der Völkerverständigung genutzt wissen.“ Kurz: Das FIfF setzt sich dafür ein, dass Informationstechnik im Dienst einer lebenswerten Welt steht.
PreisträgerIn | Titel der Arbeit und Link | Hochschule | |
---|---|---|---|
1 | Hendrik Heuer | Users & Machine Learning-Based Curation Systems | Universität Bremen |
2 | Helene Hahn | Digital identification systems and the right to privacy in the asylum context | Leuphana Universität Lüneburg |
3 | Silke Meiser | Trust me! Vorschlag zum Umgang mit der Vertrauensfrage im digitalen Zeitalter | Carl von Ossietzky Universität Oldenburg |
3 | Martin Schmitt | Die Digitalisierung der Kreditwirtschaft | Universität Potsdam |
Text: Martin Schmitt / FIfF
Fotos: Martin Schmitt / FIfF
Schlagwörter
Archive
- Oktober 2022
- März 2022
- Januar 2022
- November 2021
- August 2021
- Juli 2021
- Juni 2021
- März 2021
- Oktober 2020
- September 2020
- Juni 2020
- Mai 2020
- März 2020
- Oktober 2019
- September 2019
- Mai 2019
- Februar 2019
- Januar 2019
- Dezember 2018
- November 2018
- September 2018
- August 2018
- Juli 2018
- April 2018
- März 2018
- Januar 2018
- November 2017
- April 2017
- Februar 2017
- Januar 2017
- Dezember 2016
- November 2016
- Oktober 2016
- September 2016
- August 2016
- Juli 2016
- Juni 2016
- Mai 2016
- April 2016
- Februar 2016
- Oktober 2015
- September 2015
- August 2015
- Juli 2015
- Juni 2015
- Mai 2015
- März 2015
- Januar 2015
- Dezember 2014
- November 2014
- Oktober 2014
- September 2014