Ausschnitt des Mosaiks von Fritz Eisel, „Der Mensch bezwingt den Kosmos“ Wissenschaftler vor technischen Bedienelementen

Die Geschichte des Potsdamer Rechenzentrums: Sozialistische Computernutzung und die Digitalisierung in Ostdeutschland

Auf welcher Nutzungsidee basierte der Bau des einst „Datenverarbeitungszentrums“ genannten Baus? Welche technologischen und gesellschaftlichen Konzpete lagen diesem zu Grunde? Martin Schmitt wirft in seinem Beitrag einen technikhistorischen Blick auf den politisierten Ort: „Die Geschichte des Potsdamer Rechenzentrums: Sozialistische Computernutzung und die Digitalisierung in Ostdeutschland“ auf lernort-garnisonkirche.de/?p=456

 

Arbeiter vor Computerbildschirm

Einladung: Computernutzung in der DDR – Das Potsdamer Rechenzentrum und die Digitalisierung in Ostdeutschland

22.02.2018, 18-20 Uhr  |  Kosmos, EG Rechenzentrum Potsdam  |  Dortustr. 46, Potsdam

Auch in der DDR gewann bereits seit Ende der 1950er Jahre die Nutzung von Computern rasant an Bedeutung. Vor allem Rechenzentren übernahmen dabei, wie auch in Potsdam, seit den 1960er Jahren die digitale Datenverarbeitung. Welche Aufgaben hatten die Großrechner hier? Welche Folgen hatte ihr Einsatz im Sozialismus? Und warum gelang es der DDR, mit die fortschrittlichste Computertechnologie im Sozialismus zu errichten, aber nicht, an die Computertechnik im Westen anzuschließen?

Experten für Computergeschichte vom Zentrum für Zeithistorische Forschung (ZZF) diskutieren diese Fragen mit Zeitzeugen, die im Potsdamer Rechenzentrum einst gearbeitet haben. Damit wird die Geschichte eines Gebäudes erkundet, dessen möglicher Abriss derzeit öffentlich heiß diskutiert wird.

Wir laden Sie herzlich ein, zu kommen und mitzudiskutieren. Im Foyer des Rechenzentrums werden zudem einige Exponate von Kleinrechnern aus den 1980er-Jahren gezeigt, die im Rechenzentrum zum Einsatz kamen.

Programm & Einladung: „Computernutzung in der DDR: Das Potsdamer Rechenzentrum und die Digitalisierung in Ostdeutschland“

Twitter: #rzpotsdam

Facebook: https://www.facebook.com/events/1820207508278763/

Text: Martin Schmitt, Frank Bösch

Titelbild: Adam Sevens

Computer im Stall

In den späten 1960er-Jahren entwickelte sich der Computer zum Inbegriff der Modernität. Nachdem die Vorreiter wie die deutschen Banken und Sparkassen oder die Rentenversicherungen schon seit fast einem Jahrzehnt Computertechnologie nutzten, hielt er nun auch in immer breiteren Kreisen Einzug. Von den staatlichen Verwaltungen bis hin zur Landwirtschaft reichte sein Einsatz, wie ein interessanter Quellenfund aus dem Bundesarchiv veranschaulicht. In einer Sendung der UFA-Wochenschau präsentierte ein Sprecher vor schmissiger Musik, was die Landwirtschaft alles für ihre Modernisierung tue. Dabei finden sich Aufnahmen aus dem ersten Rechenzentrum Deutschen Zentrum für Tierzucht, in dem ein Computer die beste Paarung für die Rinderzucht berechnete. Dabei ist auffällig, in welche Linie der Computer hier gestellt wird. Rationalisierung und Industriemoderne waren Zauberworte des Computereinsatzes, dazu kam noch ein bisschen Dezentralisierung – und schon sahen die deutschen Bauern in der öffentlichen Meinung nicht mehr ganz so rückständig aus.

ufa-dabei-6471968

Computerberechnete Paarung in der Tierzucht, 1968

 

 

Text: Martin Schmitt
Quelle: BArch UFA-Dabei 647/1968, Filmarchiv des Bundesarchivs. Technische Daten: 35 mm, s/w. URL: https://www.filmothek.bundesarchiv.de/video/584837. Zuletzt abgerufen: 5.12.2016

Dank: Veronika Settele