AUFBRÜCHE IN DIE DIGITALE GESELLSCHAFT
Ein Forschungsprojekt des Leibniz-Zentrums für Zeithistorische Forschung
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Julia Gül Erdogan im „Science S*heroes“-Podcast
Nerds, Haecksen, Wizards – Stereotype und Rollen in der Hackingkultur. Der Wissenschaftspodcast „Science S*heroes“ sprach für seine aktuelle Episode mit Dr. Julia Gül Erdogan über ihren Weg in die Wissenschaft und ihre Forschung zu Stereotypen und Rollen in der Hackingkultur.
Im vergangenen Jahr erschien von Julia Gül Erdogan ihre Monografie „Avantgarde der Computernutzung“, eine historische Analyse zur Entstehung der Hackerkulturen in Ost- und Westdeutschland. Julia Gül Erdogan ist heute Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Geschichte der TU Darmstadt und forscht dort im DFG-Projekt „Die Geschichte der Industrie 4.0. Fabrikkonzepte der Ingenieurwissenschaften in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts“. (via TU Darmstadt)
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Weizenbaum Studienpreis 2021 (3. Preis) für Martin Schmitt
Martin Schmitt (TU Darmstadt & ZZF Potsdam) erhält den Weizenbaum Studienpreis 2021 des Forums der InformatikerInnen für Frieden und gesellschaftliche Verantwortung e.V. (3. Platz). Ausgezeichnet wird seine Dissertation „Die Digitalisierung der Kreditwirtschaft. Computereinsatz in den Sparkassen der Bundesrepublik und der DDR, 1957-1991“.
Die Jury hob vor allem die kritische Perspektive Martin Schmitts auf die Geschichte der Digitalisierung hervor, welche die Arbeit besonders auszeichne. Laudator Rainer Rehak fasste zusammen, wie Martin Schmitt in großer Länge die ambivalente Entwicklung der Digitalisierung der Kreditwirtschaft nachzeichnete. Die Länge der Arbeit halte dabei nicht vom Lesen ab, so Reha stellvertretend für die prominent besetzte Jury, sondern erlaube durch das intensive Quellenstudium und die Berücksichtigung auch internationaler Entwicklungen einen tiefgehenden und umfassenden, gut lesbaren Überblick über eine Prozess, der bis in die informationstechnische Gegenwart reiche.
Das FIfF stiftet den Weizenbaum-Studienpreis in Erinnerung an den Wissenschaftler und Informatik-Pionier Professor Dr. Joseph Weizenbaum in Würdigung seiner Verdienste um einen kritischen Blick auf die Informatik. Joseph Weizenbaum war an der Gründung des FIfF maßgeblich beteiligt, wirkte lange Zeit im Vorstand mit und trug durch seine wissenschaftlichen Leistungen und seine anti-militaristische und friedensorientierte Haltung zu den Zielen des FIfF bei.
Mit der Vergabe des Preises möchte das FIfF auch die Bedeutung der Informatik für die gesellschaftliche Entwicklung betonen und auf die kritische, öffentliche Auseinandersetzung mit den Erkenntnissen und Artefakten der Informatik dringen. Mit dem Weizenbaum-Studienpreis würdigt das FIfF herausragende Leistungen des wissenschaftlichen Nachwuchses in diesem Bereich und die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf das Thema sowie die besonderen Leistungen des Autors bzw. der Autorin lenken.
Das Forum InformatikerInnen für den Frieden und gesellschaftliche Verantwortung e.V. (FIfF) „wurde 1984 – also vor mehr als 30 Jahren – aus einer historischen Situation heraus gegründet, als es galt, das Schweigen einer Zunft zu brechen, die so maßgeblich an der Entwicklung automatisierter und informatisierter Kriegsführung beteiligt war. Die Gründungsmitglieder leisteten dem NATO-Doppelbeschluss offen Widerstand, sie wollten die Informations- und Kommunikationstechnologie vor allem als Mittel der Völkerverständigung genutzt wissen.“ Kurz: Das FIfF setzt sich dafür ein, dass Informationstechnik im Dienst einer lebenswerten Welt steht.
PreisträgerIn | Titel der Arbeit und Link | Hochschule | |
---|---|---|---|
1 | Hendrik Heuer | Users & Machine Learning-Based Curation Systems | Universität Bremen |
2 | Helene Hahn | Digital identification systems and the right to privacy in the asylum context | Leuphana Universität Lüneburg |
3 | Silke Meiser | Trust me! Vorschlag zum Umgang mit der Vertrauensfrage im digitalen Zeitalter | Carl von Ossietzky Universität Oldenburg |
3 | Martin Schmitt | Die Digitalisierung der Kreditwirtschaft | Universität Potsdam |
Text: Martin Schmitt / FIfF
Fotos: Martin Schmitt / FIfF
„In the GDR, it was not well seen to play RAMBO“
Computerspiele in der DDR waren immer politisch. Von der Stasi kritisch beäugt boten sie den Jugendlichen eine Flucht aus dem grauen Alltag und eine spielerische Form sozialen Austauschs. Für den Staat boten sie hingegen die Möglichkeit, die Jugendlichen für die Hochtechnologie zu begeistern und somit zur Zukunft des Sozialismus im Digitalen beizutragen. Als Medien der Alltagskultur erlauben Computerspiele HistorikerInnen einen Einblick in die Vergangenheit des sozialistischen Staates. Martin Schmitt sprach darüber im französischen Spartenkanal gTV. Neben zahlreichen Zeitzeugen und bisher unveröffentlichten Originalaufnahmen aus der Zeit ordnet er die Geschichte der Computerspiele in die breitere Geschichte des Spätsozialismus in der DDR ein. Einfach auf PLAY drücken!
Text: Martin Schmitt
Bild: gTV
Film „Alles ist eins. Außer der 0“ über Wau Holland und den Chaos Computer Club
Am 29. Juli 2001 starb Wau Holland mit nur 49 Jahren infolge eines Schlaganfalls in Bielefeld. Wau Holland, eigentlich Herwart Holland-Moritz, prägte die deutsche Hackergeschichte und vor allem den berühmten Chaos Computer Club (CCC) maßgeblich. Der Film „Alles ist eins. Außer der 0“ widmet sich dieser besonderen Persönlichkeit der Zeitgeschichte. Nachdem der Filmstart aufgrund von Corona einige Male verschoben werden musste, liegt der offizielle Kinostart nun auf Wau Hollands 20. Todestag. Klaus Maeck, der Wau Holland noch persönlich kennengelernt hat, und Tanja Schwerdorf setzen bei ihrem Dokumentarfilm vor allem auf Originalaufnahmen aus den 1980er und 1990er Jahren.
Der CCC hat eine Liste mit allen Kinos erstellt, die den Film in den kommenden Tagen zeigen, darunter auch Termine mit den beiden Filmemacher*innen. In einigen Städten werden auch Filmpatinnen und –paten in den Film einführen, darunter zahlreiche Bekannte Wau Hollands. Julia Gül Erdogan, die zu den Hackern in der Bundesrepublik und DDR promoviert hat, wird den Film am Samstag den 31.7. im Kino Thalia in Potsdam als Filmpatin begleiten.
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