Rezension zu: Martin Schmitt, Die Digitalisierung der Kreditwirtschaft

Im November 2021 erschien die Dissertation von Martin Schmitt, „Die Digitalisierung der Kreditwirtschaft. Computereinsatz in den Sparkassen der Bundesrepublik und der DDR“ im Wallsteinverlag. Inzwischen erscheinen die ersten Besprechungen zum Buch. So steigt Christopher Kopper, Wirtschaftshistoriker an Universität Bielefeld, in seiner Rezension bei SEHEPUNKTE damit ein, dass der „Titel dieser Dissertation … sehr viel spezieller [klingt], als das Thema tatsächlich ist“. Demgegenüber stellt fest: „In der deutschsprachigen Forschung ist Schmitts Buch die erste monographische Publikation über die Technik- und Wirtschaftsgeschichte der Digitalisierung.“ Lesen Sie die komplette Rezension auf http://www.sehepunkte.de/2022/10/36574.html

Preisrede von Dr. Martin Schmitt auf dem FIfFkon2021

Weizenbaum Studienpreis 2021 (3. Preis) für Martin Schmitt

Martin Schmitt (TU Darmstadt & ZZF Potsdam) erhält den Weizenbaum Studienpreis 2021 des Forums der InformatikerInnen für Frieden und gesellschaftliche Verantwortung e.V. (3. Platz). Ausgezeichnet wird seine Dissertation „Die Digitalisierung der Kreditwirtschaft. Computereinsatz in den Sparkassen der Bundesrepublik und der DDR, 1957-1991“. 

Die Jury hob vor allem die kritische Perspektive Martin Schmitts auf die Geschichte der Digitalisierung hervor, welche die Arbeit besonders auszeichne. Laudator Rainer Rehak fasste zusammen, wie Martin Schmitt in großer Länge die ambivalente Entwicklung der Digitalisierung der Kreditwirtschaft nachzeichnete. Die Länge der Arbeit halte dabei nicht vom Lesen ab, so Reha stellvertretend für die prominent besetzte Jury, sondern erlaube durch das intensive Quellenstudium und die Berücksichtigung auch internationaler Entwicklungen einen tiefgehenden und umfassenden, gut lesbaren Überblick über eine Prozess, der bis in die informationstechnische Gegenwart reiche.

Logo des Weizenbaum Studienpreises mit Darstellung von Joseph Weizenbaum
Weizenbaum Studienpreis des FIfF

Das FIfF stiftet den Weizenbaum-Studienpreis in Erinnerung an den Wissenschaftler und Informatik-Pionier Professor Dr. Joseph Weizenbaum in Würdigung seiner Verdienste um einen kritischen Blick auf die Informatik. Joseph Weizenbaum war an der Gründung des FIfF maßgeblich beteiligt, wirkte lange Zeit im Vorstand mit und trug durch seine wissenschaftlichen Leistungen und seine anti-militaristische und friedensorientierte Haltung zu den Zielen des FIfF bei.

Mit der Vergabe des Preises möchte das FIfF auch die Bedeutung der Informatik für die gesellschaftliche Entwicklung betonen und auf die kritische, öffentliche Auseinandersetzung mit den Erkenntnissen und Artefakten der Informatik dringen. Mit dem Weizenbaum-Studienpreis würdigt das FIfF herausragende Leistungen des wissenschaftlichen Nachwuchses in diesem Bereich und die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf das Thema sowie die besonderen Leistungen des Autors bzw. der Autorin lenken.

Das Forum InformatikerInnen für den Frieden und gesellschaftliche Verantwortung e.V. (FIfF) „wurde 1984 – also vor mehr als 30 Jahren – aus einer historischen Situation heraus gegründet, als es galt, das Schweigen einer Zunft zu brechen, die so maßgeblich an der Entwicklung automatisierter und informatisierter Kriegsführung beteiligt war. Die Gründungsmitglieder leisteten dem NATO-Doppelbeschluss offen Widerstand, sie wollten die Informations- und Kommunikationstechnologie vor allem als Mittel der Völkerverständigung genutzt wissen.“ Kurz: Das FIfF setzt sich dafür ein, dass Informationstechnik im Dienst einer lebenswerten Welt steht.

Martin Schmitt erhält Weizenbaum Studienpreis 2021 (3. Platz); Laudator Rainer Rehak
PreisträgerInTitel der Arbeit und LinkHochschule
1Hendrik HeuerUsers & Machine Learning-Based Curation SystemsUniversität Bremen
 2Helene HahnDigital identification systems and the right to privacy in the asylum contextLeuphana Universität Lüneburg
3Silke MeiserTrust me! Vorschlag zum Umgang mit der Vertrauensfrage im digitalen ZeitalterCarl von Ossietzky Universität Oldenburg
3Martin SchmittDie Digitalisierung der KreditwirtschaftUniversität Potsdam
Die vier PreisträgerInnen mit Link auf die Arbeiten. Quelle: FIfF

Text: Martin Schmitt / FIfF
Fotos: Martin Schmitt / FIfF

Martin Schmitt mit den Kommissionsmitgliedern. Von links nach rechts: André Steiner, Dominik Geppert, Martin Schmitt, Martin Heßler, Frank Bösch

Martin Schmitt schließt erfolgreich seine Dissertation zur „Digitalisierung der Kreditwirtschaft“ ab

Martin Schmitt hat am 16. März 2020 erfolgreich seine Dissertation „Die Digitalisierung der Kreditwirtschaft. Computereinsatz in den Sparkassen der Bundesrepublik und DDR, 1957-1991“ an der Universität Potsdam mit magna cum laude verteidigt. Die Betreuer_innen der Arbeit, Prof. Dr. Frank Bösch (ZZF Potsdam) und Martina Heßler (TU Darmstadt) hoben in ihren Gutachten die Pionierarbeit hervor, die Schmitt für die Erforschung der Geschichte der Digitalisierung in der deutschen Wirtschaft mit großer Akribie geleistet hat. Als Endnote bewerteten sie die Dissertation mit einem guten magna cum laude.

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Programmierer an einer UCT II im Datenverarbeitungszentrum Berlin (DVZ), 1966

Programmieren mit dem Klassenfeind

Computertechnologie durchdrang den Eisernen Vorhang schon in den 1960er-Jahren. Sowohl das Ministerium für Staatssicherheit, als auch das Finanzwesen der DDR nutzten westliche Hard- und Software. Ein Teil ihrer Entwicklungen wirkte auch in den Westen zurück. Die Journalistin Isabel Fannrich Lautenschläger vom Deutschlandfunk Kultur interviewte unsere Projektmitarbeiter Rüdiger Bergien und Martin Schmitt zum Technologietransfer mit der DDR in Staatssicherheit und Kreditwirtschaft im Kalten Krieg. Digitalgeschichte im Radio!

Rüdiger Bergien erläutert im Interview die Gründe für den Technologietransfer

Der Deal zwischen dem Ministerium für Staatssicherheit und der Firma Siemens bestand eben darin, dass die Stasi einen Bedarf nach moderner EDV hatte. Späte 60er-Jahre, alle Sicherheitsbehörden in Ost und West guckten auf diese neue Technik, die große Möglichkeiten versprach. Siemens auf der anderen Seite blickte auf den sich eröffnenden Ostmarkt.

Auch die Kreditwirtschaft der DDR griff in den 1960er-Jahren auf die Mittel des Technologietransfers aus dem Westen zurück und kooperierte mit Univac. Der Digitalhistoriker Martin Schmitt analysiert:

„Die Idee war folgende: Die Staatsbank der DDR und das Ministerium der Finanzen haben versucht, ihren Zahlungsverkehr zu digitalisieren, das Steuersystem zu digitalisieren und dort EDV einzusetzen. Und dafür haben sie Software geschrieben, aber diese Programme konnten nirgendwo getestet werden.“

Mehr Informationen im Interview.

Programmieren mit dem Klassenfeind: Wie Siemens die Stasi unterstützte. Von Isabel Fannrich Lautenschläger. Deutschlandfunk Kultur Zeitfragen vom 13.2.2019 https://www.deutschlandfunkkultur.de/programmieren-mit-dem-klassenfeind-wie-siemens-die-stasi.976.de.html?dram:article_id=440980

Text: Martin Schmitt
Bild: DDR-Programmierer am US-Rechner. Der Univac UCT II im Datenverarbeitungszentrum Berlin (DVZ), 1966. Quelle: Deutsche Finanzwirtschaft 1966, Heft 6, S. 31.

Martin Schmitt vor seinem Poster

Martin Schmitt gewinnt zweiten Preis des Doktorandenforums auf dem Historikertag

Beim Posterwettbewerb des Doktorandenforums auf dem 51. Deutschen Historikertag belegte unser Projektmitarbeiter und ZZF-Nachwuchswissenschaftler Martin Schmitt den 2. Platz. Rund 50 Promotionsprojekte wurden im Rahmen des Doktorandenforums ausgestellt.

Martin Schmitt bekommt den 2. Preis des Doktorandenforums auf dem 51. Deutschen Historikertag überreicht.

Martin Schmitt bekommt den 2. Preis des Doktorandenforums auf dem 51. Deutschen Historikertag überreicht. Foto: Frank Bösch

Prämiert wurden das Poster und die Präsentation von Martin Schmitt, der am ZZF Potsdam zum Thema „Die Digitalisierung der Kreditwirtschaft. Der Einsatz von Informations- und Kommunikationstechnologie in den Sparkassen der BRD und der DDR“ promoviert. Die Jury hob lobend hervor, dass es Martin Schmitt mit seinem Poster gelungen sei, ein komplexes Thema wie die Digitalisierung der Kreditwirtschaft auf einfache und anschauliche Art auszudrücken. Das Poster verdeutliche dabei die Träume wie Paradoxien einer bargeldlosen Gesellschaft sowohl in der BRD als auch in der DDR, die kurz vor ihrem Ende innerhalb von 15 Jahren das Bargeld vollständig abschaffen wollten.

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